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Bistum Chur

Sanija Ameti wird vergeben, aus christlicher Pflicht

«Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern», so beten wir im «Vaterunser», dem wohl bekanntesten Gebet der Christen. Sanija Ameti hat mich und damit die christliche Glaubensgemeinschaft um Vergebung gebeten, in einem persönlichen, handgeschriebenen Brief. Wie könnte ich anders, als ihr zu vergeben. Dies habe ich bereits schon in einem persönlichen Schreiben an sie getan. Vergebung ist und bleibt einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Begriff in der Bibel – und ist Massstab für das praktische Leben. Nur die Liebe steht über ihr und ist das Leitmotiv unseres katholischen Glaubens.

Ich vergebe Sanija Ameti und ich bitte alle gläubigen Katholiken, Christen, Muslime, jeder, der sich in seinen religiösen, menschlichen Gefühlen verletzt fühlt, mir zu folgen. Hass und Verfolgung können nicht die Antwort sein. Frau Ameti hat eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hat. Einen Fehler, der ihr als Profi in der Politik, Kommunikation und Provokation nicht hätte unterlaufen dürfen. Einen Fehler, den ihr viele nur schwer verzeihen können.

Vergebung ist ein Geschenk Gottes, das uns dazu bringt, immer wieder aufeinander zu zugehen. Als Bischof von Chur bitte ich alle, von Hass, Vergeltung und Rache Abstand zu nehmen. Sanija Ametis Leben verdient denselben Respekt und Schutz, den wir uns für jeden Menschen wünschen, genauso wie für unsere Glaubensüberzeugungen.

 

Chur, 12. September 2024

Nicole Büchel
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur