Feierliche Installation von vier neuen Domherren
Bis auf einzelne Ausnahmen fanden alle Domherren des Domkapitels Unserer Lieben Frau zu Chur den Weg in die Alpenstadt. Mit ihnen kamen Gläubige, Kirchgänger, Freunde und Familienangehörige der jüngsten Domherren. Es war eine feierliche, würdige und sehr harmonische Amtseinsetzung. Mit dem heutigen Tag ist das Domkapitel wieder komplett. Bischof Joseph Maria freute sich sichtlich und lud seine Domherren ein, ihm beratend und stützend zur Seite zu stehen.
Wie es der Eid, den alle Domherren bei ihrer Amtseinsetzung auf die Heilige Schrift schwören verlangt, versicherte der frisch eingesetzte Domdekan, Daniel Krieg, Bischof Joseph Maria ihre Unterstützung und Loyalität. Sie hätten seiner Predigt gut zugehört und seien sich – jeder einzelne – ihrer Würde und Bürde bewusst. Dass ein frischer Wind durch Chur wehte, spürte man nicht nur draussen vor dem Kathedraltor: Gregor Bamert, seines Zeichens neu Eingesetzter und beinahe Nachbar des Bischofs, brachte aus seiner 60-köpfigen Ministrantenschar gleich eine stattliche Delegation nach Chur mit. Sebastian Frias, Zeremoniar, reihte die begeisterten Minis in die ehrwürdige Reihe der Domherren und altbewährten, ehemaligen Seminaristen ein und jeder verrichtete seinen Dienst, wie wenn er jeden Tag Domherren einsetzen würde. An Tagen wie diesen, spürt man die Stärke der katholischen Messfeier und ihrer Rituale intensiver als sonst. Und die Jungen strahlten um die Wette: Wer feiert schon mit seinem Pfarrer Domherren-Installation? «Nicht viele», sagte Domdekan Daniel Krieg bei seinen Dankesworten.
Neben Gregor Barmet standen heute Nachmittag Ernst Fuchs, Matthias Horat und Josef Zwyssig vor dem Bischof und erhielten eines der goldenen Domherrenkreuze überreicht. Ein Zeichen, das sie ihr Leben lang begleiten wird. Ein Symbol, das sie in die Gemeinschaft des Domkapitels einbindet. Eine Verantwortung, die sie nicht nur gegenüber dem Bischof, sondern auch gegenüber dem gesamten Bistum Chur übernehmen und mittragen – heute und für die Ewigkeit.
In seiner Predigt geht Bischof Joseph Maria auf die Seligpreisungen (Mt 5,1-12a) ein. Der Herr hätte uns erklärt, wie uns das Himmelreich gehören könnte, wie wir Trost und Erbarmen fänden. Wer genau hinhöre, erfahre, dass es sich um ein grosses Versprechen von Glück, Lebensfülle und Freude handeln würde. Es gehe dabei nicht um Handlungs- und Lebenseinschränkungen, sondern vielmehr um die Antwort auf die Frage, wie das Leben schlechthin, das Leben in Fülle erreicht werden könne. Es gehe um die Weisheit Christi, welche, wie es im ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth heisse: «Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung» (1 Kor 1,30) bringe. Wenn der Bischof diese Worte betont, dann sagt er sie ganz bewusst und eindringlich. Es geht um «Gerechtigkeit, Heilung und Erlösung» und um ein Domkapitel, um die Mitfeiernden und alle Gläubigen im Bistum. Es geht um einen Weg, den er mit allen gehen möchte, den Synodalen Weg.
«Unsere Kirche befindet sich mitten im Synodalen Prozess. Die Synodalität ist nichts anderes, als gemeinsam unterwegs zu sein und zwar in dieselbe Richtung», betonte Bischof Joseph Maria. Man könne sagen, dass die Seligpreisungen uns als wirksamer Kompass dienen würden, um diese Richtung beizubehalten und das Ziel, das letztlich angestrebt werde, zu erreichen. Die Seligpreisungen seien jedoch sehr geerdet; es seien keine Ausflüchte in unrealistische Theorien. Im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben «gaudete et exsultate» erkläre Papst Franziskus die Seligpreisungen ausführlich und bringe sie mit den Werken der Barmherzigkeit in Verbindung. «Ich empfehle allen eine vertiefte Lektüre dieses Dokumentes», sagte er und nahm die Quintessenz gleich vorweg: «Im Grunde haben alle Seligpreisungen mit der Barmherzigkeit Gottes zu tun, sie ermöglichen uns, ein offenes Herz für Gott und die Menschen zu haben.»
Dieses offene Herz für die Menschen, für die jüngsten Domherren und die Festgemeinde spürte man direkt nach dem Gottesdienst. Als sich das vereinte Domkapitel fürs Gruppenbild aufstellte, hagelte es ein Blitzlichtgewitter, das selbst den Fotografen des Bistums, Nicola Pitaro, erschreckte. So etwas habe er noch nie erlebt – nicht einmal bei der Meisterfeier des HC Davos. Und das will was heissen! Bilder sagen manchmal mehr als viele Worte. Viel wichtiger ist allerdings das Gefühl – und das fühlte sich gut an. Unsere Liebe Frau zu Chur hat wieder ein komplettes Domkapitel. Halleluja!
Chur, 29. Januar 2023
Nicole Büchel
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur
Nicola Pitaro
Fotograf Bistum Chur